Die Wohnsiedlung Herdernstrasse in Zürich hat eine Front zur Stadt und eine zum Hof. Und trotzdem blickt man aus jeder einzelnen Wohnung in alle vier Himmelsrichtungen.

Blockrand mit Kopf
Der winkelförmige Baukörper schliesst die Klammer der Strassenrandbebauung im Geviert. Die Front an der Kreuzung Herdernstrasse/Bullingerstrasse bildet mit den bestehenden Kopfbauten ein Ensemble. Durch vorgelagerte Baumgruppen wird dieser Ort aufgewertet und zu einer Platzsituation mit Empfangsqualitäten gewandelt.

Rhythmus
Die klare Trennung zwischen Stadt- und Hofseite stärkt die jeweiligen Qualitäten der beiden unterschiedlichen Aussenräume. Die Strassenseite gibt mit der Abfolge von Vorsprüngen und eingezogenen Loggien eine der urbanen Seite angepasste Gliederung vor. Vorgärten dienen als Übergangsbereich zwischen Strasse und Haustür und dienen nicht nur der Adressbildung, sondern auch als Ort der zufälligen Kontakte. Die Hofseite reagiert mit einer kleinteiligen Abwicklung ins Grüne und bildet klar definierte Aussenräume für den Kindergarten und die Mieter.

Durchwohnen – Durcherleben
Wie eine Kompassnadel richtet sich die abgedrehte Grundrissgeometrie in der Parzelle aus und erlaubt, sämtliche 3.5-, 4.5- und 5.5-Zimmerwohnungen nach mindestens zwei Himmelsrichtungen zu orientieren, wobei sich die Standard-4.5-Zimmerwohnung sogar nach allen vier Himmelsrichtungen öffnet. Die Wohnungen erhalten dadurch eine räumliche und atmosphärische Vielfalt, die den Vorzügen eines Eigenheimes ebenbürtig ist. Der Bau folgt den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft.

Direktes Konstrukt
Die Materialwahl ist reduziert gehalten: Der Fassadenaufbau mit vorfabrizierten Betonelementen und mit Keramik verkleideter Aussendämmung ist dauerhaft und robust. Die Tragkonstruktion kommt mit üblichen Spannweiten aus und die Bauweise ist konventionell möglich. Zur Erschliessung der insgesamt 46 Wohnungen werden nur vier Treppenhäuser benötigt.